KONVENS 2010 – die Konferenz zur Verarbeitung natürlicher Sprache

Konferenz zur Verarbeitung natürlicher Sprache

Bereits zum zehnten Mal hat jetzt im September die KONVENS stattgefunden – die Konferenz zur Verarbeitung natürlicher Sprache. Die erste Konferenz dieser Art fand bereits 1992 statt. Es geht thematisch um Computerlinguistik und Sprachtechnologie. Erneut sind ganz verschiedene Wissenschaftler zusammengekommen, um sich diesen Themen zu widmen und neue Erfahrungen miteinander auszutauschen. Ganz verschiedene Disziplinen können dazu hilfreiche Beiträge leisten, was in der Natur der Themen liegt. Erneut waren die drei Gesellschaften DffS-CL, GSCL und ÖGAI an der Organisation beteiligt. Über drei Tage kamen die Fachleute auf dem Campus der Universität des Saarlandes zur KONVENS zusammen. Es kam ein volles Programm, das natürlich auch viele Möglichkeiten bot, Kontakte zu knüpfen.

Was ist die Verarbeitung natürlicher Sprache?

Manche mögen nicht auf Anhieb wissen, worum es sich bei der Verarbeitung natürlicher Sprache handelt. Es ist eine Disziplin, die sich mit maschineller Sprachverarbeitung beschäftigt. Es werden also Sprachverarbeitungssysteme entwickelt, die natürliche Sprache nachahmen und analysieren können. Das ist eine enorm spannende Disziplin, da viele Fragen aufkommen und sich schnell zeigt, dass die natürliche Sprache des Menschen eine sehr komplexe Angelegenheit ist. Phonologie, Morphologie, Syntax, Semantik, Pragmatik und Diskurs sind Elemente von Sprache, die maschinell erst konstruiert werden müssen. In den letzten Jahren wurden dazu aber große Fortschritte erzielt.

In diesem Fach wird zunächst auch der allgemeine Wert der Sprache fokussiert. Denn der Erwerb und Aufbau sowie die Mitteilung von Wissen ist nur durch Sprache möglich, die ein Produkt einer sehr langen Evolution ist. Die maschinelle Verarbeitung von Sprache hat nicht nur zum Ziel, dass Computersysteme in Zukunft die natürliche Sprache rekonstruieren können, sondern auch Strukturen und Prozesse zu verstehen, die hinter der menschlichen Sprachpraxis stecken. Das ist enorm komplex und dementsprechend auch nicht einfach umzusetzen.

Die Verarbeitung von natürlichen Sprachen kann für viele Anwendungsgebiete von Interesse sein. Unter anderem auch für E-Learning. Dabei werden für das Lernen digitale und elektronische Mittel zur Hilfe genommen. Die Rekonstruktion von Sprache kann über E-Learning dabei helfen, Sprachen besser zu verstehen, aber auch für andere Fächer nützliche Werkzeuge zu schaffen, die für die Lerninhalte von Nutzen sein können.

Die Konferenz in Saarbrücken

Klar ist, dass die Verarbeitung natürlicher Sprache ein Fach ist, das interdisziplinär verstanden werden muss. Entsprechend kamen jetzt vom 6. bis zum 8. September 2010 Experten und Wissenschaftlicher unterschiedlicher Richtungen zusammen, natürlich vor allem auch Linguisten und auch Informatiker. Über drei Tage lief die Konferenz in der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Sie begann am ersten Tag um 9 Uhr mit der Registrierung der Teilnehmer. Im Anschluss gab es die Begrüßung durch Manfred Pinkel und Matthias Hannig, letzterer ist Vizepräsident für Forschung und Technologietransfer.

Sprachen Konferenz SaarbrückenNach der Begrüßung gab es den ersten Vortrag. Ed Hovy sprach über “Toward a Theory of Statistical Semantics”, im Anschluss folgte die erste Kaffeepause. Weitere Vorträge des Tages waren unter anderem von Natalie Kühner und Sabine Schulte im Walde zu “Determining the Degree of Compositionality of German Particle Verbs” und “Rapid Bootstrapping of WSD Resources for German” von Samuel Broscheit, Anette Frank, Dominic Jehle, Simone Paolo Ponzetto, Danny Rehl, Anja Summa, Klaus Suttner und Saskia Vola. Der Tag hatte noch Poster-Präsentationen zu bieten, am Abend gab es einen Empfang im Foyer.

Am Dienstag ging es dann schon früh mit den Vorträgen los. Der erste Vortrag wurde von Anette Frank gehalten, das Thema war “Large-Scale Fine-Grained Named Entity Classification: Can we charaterize the meanings of Named Entities and their classes distributionally?”. Im Anschluss folgten Marcos Cramer, Daniel Kuehlwein und Bernhard Schröder mit “Presupposition Projection and Accommodation in Mathematical Texts”. Vor der Kaffeepause folgte dann noch “Querying Linguistic Corpora with Prolog” von Gerlof Bouma. Bis zum Abend folgten weitere Vorträge und Poster-Präsentationen, außerdem gab es ein Konferenz-Dinner im Stiefelbräu. Der Mittwoch war ebenso voll mit Vorträgen und Präsentationen bis zum Abend.

Die Organisatoren der 10. Konferenz

Drei Gesellschaften stehen vor allem hinter der Konferenz und von diesen wird sie auch organisiert. Das ist zum einen die Deutsche Gesellschaft für Sprachwissenschaft, Sektion Computerlinguistik, außerdem die Österreichische Gesellschaft für Artificial Intelligence und die Gesellschaft für Sprachtechnologie und Computerlinguistik. Die 10. Konferenz in Saarbrücken wurde jetzt von der DgfS-Sektion Computerlinguistik in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Computerlinguistik & Phonetik der Universität organisiert.

Fazit zur KONVENS 2010

Die Verarbeitung natürlicher Sprache ist ein enorm interessantes Fach, das für viele Bereiche wichtig ist. Das beginnt bei der Rekonstruktion von Sprache, könnte aber auch wichtige Impulse für den Bereich des E-Learnings liefern. Sprachsysteme zu entschlüsseln und einfach zu rekonstruieren, ist keine allzu einfache Aufgabe. Auf der 10. Konferenz zur Verarbeitung natürlicher Sprache kamen daher erneut viele Experten unterschiedlicher Fächer in Saarbrücken zusammen, um Forschungsergebnisse miteinander auszutauschen.

Es wurden vom 6. bis zum 8. September 2010 viele Vorträge gehalten und Poster-Präsentationen gezeigt. Aber natürlich blieb auch genügend Zeit, um sich im privaten Gespräch kennenzulernen. Beispielsweise beim Empfang am ersten Abend oder beim Dinner am Dienstag. Die Ergebnisse werden für alle Beteiligten Impulse liefern, um weiterhin an der Verarbeitung natürlicher Sprache zu arbeiten.